Tommis Abenteuer im Joomla-Land
am 12.02.2008 - 03:09 Uhr in
Wenn dem Esel zu wohl wird...
Ich hatte genug vom Joomla-Bashing und dachte mir: mal gucken, was die Version 1.5 so bringt. Tarnanzug an und hinter die feindlichen Linien.
Wer hat Lust, an dem Abenteuer ein bisschen teilzunehmen und sich das System auch mal zu installieren? Man könnte echte Real-Life-Echtzeiterfahrungen austauschen ;)
Erstmal gabs was zu feixen: die erste Installation ist schief gegangen. Irgendwie wurde in dem ansonsten schönen Installationsscreen die Datenbankverbindung nicht vernünftig geprüft, der Adminuser nicht gespeichert und auch die Datenbankdaten nicht...
Hehe, auch andere können die Usability in den Sand setzen.
Harr, na, beim zweiten Mal ging es problemlos. War wohl doch Pebcak.
Erste Eindrücke
Wunderbar, ich bin eingeloggt. Die neue Adminoberfläche sieht etwas erwachsener aus als die alte, was wohl an den etwas zurückhaltenderen Buttons liegt (Anhang Screenshot 1).
Ich habe mir sagen lassen, die unseligen Mambots, und Module, und gabs nicht noch was Drittes? Sind abgeschafft. Ah ja, es gibt nur noch Plugins. Da wo "Module" steht, ist das drin, was bei Drupal Blöcke sind. (Screenshot 2) Warum heisst das "Module" und findet sich unter "Erweiterungen"? Na ja, egal.
Noch eines wird bei Ansicht von Screenshot 2 klar: Wenn Drupal under-iconized ist, dann ist Joomla das Gegenteil - alles so schön bunt hier... Die vielen roten und grünen Kleckse sind m.E. ein bisschen viel des guten, es sollen dadurch ja eigentlich besonders wichtige Sachen hervorgehoben werden. Ist wohl für Mädchen... (duck und wart auf Schimpfe).
Aha, die Zahlen hinter den Blöcken: Auch Joomla hat ein "Weight System". Das mit dem "Aktiviert" "nicht aktiviert" ist leichter erreichbar als bei Drupal. Dafür sind die Blöcke nicht nach Position geordnet... Moment, wenn ich oben auf Position klicke, sind sie es doch. Hmm... manche Sachen sind besser... aber die präsentierten Informationen sind zuviel für mich und verwirrend. Unentschieden für die Blockspage. Beide Systeme arbeiten noch dran.
Gehen wir mal auf die "Inhalt" - Seite. (Screenshot 3). Aha, identisch mit Drupal. Gleicher Name, und alles sauber hinnernanner wech. Oben gibts auch die Filter... Und die funktionieren besser als bei Drupal. Ich muss nicht zuerst eine Radiobox anklicken, und dann erst das Filterkriterium auswählen. Hmm, auch hier wieder Informationsoverkill. Aber es sieht ähnlich aus wie auf der Blöcke-Seite, vielleicht gewöhnt man sich schnell daran.
Hier ist jetzt aber wirklich Icon-Overkill in der oberen Zeile. Warum muss eigentlich jeder Punkt im Dropdown-Menü einen Icon haben? Da hat sich wohl ein Icon-Designer ne goldene Nase verdient...
Aha, auch hier kann man nach Table-Headern sortieren, wenn man draufklickt. Diese Runde geht klar für Joomla aus. Zudem ist die Schrift zwar ziemlich klein, aber noch gut lesbar gehalten, es geht also viel drauf auf die Seite. Mal abgesehen vom Angriff der Mörder-Icons sind Textfarben dezent und sinnvoll eingesetzt. Da sollten wir uns was abschauen.
Abzug in der B-Note
Mal was böses - Javascript abschalten - aha, wusst ichs doch! Das Menü funktioniert überhaupt nicht mehr. Nicht mal mehr die Top-Level Links (Das ist jetzt aber wirklich unversändlich und unnötig) Und keinerlei Fallback-Lösung. Ganz böses Ding, 0 Punkte für Barrierefreiheit.
Ich schreibe hier zwar bis jetzt fast ausschliesslich über die UI, aber egal. Das ist schliesslich der Bereich, wo ich Joomla noch am ehesten vorne sehe.
Fortsetzung folgt.
Anhang | Größe |
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Screenshot-1.jpg | 175.05 KB |
Screenshot-2.jpg | 207.62 KB |
Screenshot-3.jpg | 271.78 KB |
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Danke für den
am 12.02.2008 - 11:29 Uhr
Danke für den Erfahrungsbericht. Wenn ich ein bisschen mehr Zeit hätte, würde ich mir auch mal so ein Ding installieren... freue mich auf die Fortsetzung.
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Yet Another Drupal Site (YADS)
http://www.rapsli.ch
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Das Was und das Wer bestimmt die Wahl.
am 28.07.2008 - 14:12 Uhr
Ich hab, wie viele andere sicher auch mit Joomla begonnen, bin aber nicht dabei geblieben. Ich habe Joomla letztes Jahr kennen gelernt und es war zu dem Zeitpunkt für mich das NonplusUltra. Ich hab mich auch einmal kurz mit Typo3 beschäftigt, aber hier gesehen, dass der Lernaufwand nicht im Verhältniss zum Ergebniss steht. Joomla war nach einem Monat komplett erlernt und nach 2 Monaten total begriffen.
Für die 2 Projekte die ich damit betrieb war es auch, in der Form in der sie betrieben werden sollten, mehr als ausreichend. Seit 2-3 Monaten arbeite ich nun mit Drupal und konnte schon nach der ersten Woche Drupal nicht verstehen was ich an Joomla so toll fand. Aber es kommt eben auf die Ansprüche an.
Großer Nachteil von Joomla ist ganz klar die Benutzerrechteverwaltung, die bis heute aufs allernötigste beschränkt ist und ohne jene Möglichkeiten der Individualisierung daherkommt. Überhaupt ist das Thema Communitbuilding unter Joomla so ne Sache. Zwar gibt es mit dem Communitybuilder eine Möglichkeit Profile ein kleines Stück zu individualisieren, ein PM-System ist dadurch auch vorhanden und über Umwege lässt sich sicherlich auch ein persönliches Gästebuch realisieren, auch ist ziemlich ausgereifte Forensoftware in Form verschiedener Joomlakomponenten vorhanden, aber solangs war es das dann auch schon.
Sieht man von den Foreneinträgen mal ab, bietet Joomla 2 Beitragsarten. Statische und Dynamische, deren hauptsächlicher Unterschied ist ob sie auf der Startseite platziert werden können oder nicht. Unter Joomla 1.5 fällt diese Unterscheidung nun auch komplett weg.
Ein Tagging beziehungsweise kategorisieren ist unter Joomla grundsätzlich nicht unmöglich aber nur äußerst rudimentär vorhanden. Im Endeffekt siet es aus, dass es Bereiche gibt, in diesen Bereichen können Kategorien abgelegt werden und in den Kategorien dann die Beiträge. Als echte Tags wie ihr sie kennt gibt es nicht.
Hat man erfolgreich neue Beiträge erstellt können die dann recht simpel einem Menüpunkt zu gewiesen werden. Genauso können ganze Bereiche oder Kategorien den Menüpunkten zugewiesen werden. Hier kann dann auch noch gewählt werden ob man eine Listenansicht oder eine "Blogansicht"(Neue Beiträge werden durch Teaser versehen mit Weiterlesenlinks gezeigt) vorzieht.
Auch können entsprechend Komponenten verlinkt werden, wie das Forum, der Chat etc.
Komponenten sind größere AddOns, die komplett neue Inhalte zur Verfügung stellen, wie eben ein Forum beispielweise. Kleinere AddOns bezeichnet man als Modul und sind am ehesten mit den Blöcken aus Drupal zu vergleichen. Es werden im Tempalte bestimmte Bereiche reserviert in denen dann eben Module platziert werden können. Hier gibt es große Bandbreiten, ob die neuesten Beiträge der Seite oder aus dem Forum, Newsfeeds, Wetter, Zufallsbilder aus den Gallerien die neuesten User. Alles mögliche ist vorhanden. Aber auch hier ist man relativ gebunden und die AddOns entwickeln sich vollkommen unabhängig voneinander, wodurch sich neue und individuelle Workflows kaum entwickeln, da die Addons nicht zusammenarbeiten oder gar aufeinander aufbauen.
Man könnte meinen ich bin ein weiter Joomla-schlecht-Redner-weil-Drupaluser, was aber so nicht stimmt. Die beiden Projekte die ich damit angeschwungen hatte waren mit den Möglichkeiten von Joomla wirklich mehr als ausreichend bedient. Es handelte sich dabei um Projekte, wo ich als Admin stets im Auge hatte wer Beiträge für die Seite schreiben oder überarbeiten kann, die hauptsächlich aus der Startseite, einem Forum, einem Gästebuch, einem Chat und gelgentlichen News bestanden und so im kompletten von einer Person überschaubar blieben.
Aber in dem Moment wo man verschiedene, individuelle Beitragsformen, die in beliebiger Art und Weise platziert, dargestellt und angezeigt werden könen, geht und man sich dabei nicht auf die Mitarbeit der eigenen Teammitglieder sondern einer Community verlassen möchte kommt an Drupal nicht vorbei. Ebenso wenn es darum geht Beziehungen zwischen den einzelnen Beiträgen aufzubauen oder diese durch ausgefeilte Taxonomie komplex zu kategoriesren und damit verschiedenste Wege bereitzustellen, die Beiträge auch zu erreichen, hat Joomla nicht den Hauch einer Chance mitzuhalten. Und ich glaube sogar, dass Joomla das eigentlich gar nicht möchte.
Es geht bei Joomla um etwas völlig anderes. Es ist schnell erlernbar, wirlich schnell! Das System von Bereichen,Kategorien und Beiträgen ist in wenigen Tagen verstanden, ebenso schnell der Aufbau der Menüführung und Komponenten und Module für Gästebucher, Kontaktformulare oder Foren ebenso flott. Auch die Zusammenarbeit dieser Bestandteile ist sofort verstanden und das Themingsystem ist, bei vorhandenen Kenntnissen in (x)Html und CSS, ein Kinderspiel.
Ein Joomlaprojekt lässt sich in kürzester Zeit aus dem Boden stampfen und auch wenn es um größere Userzahlen oder auch um größere, aber klar strukturierte Beitragsanzahl geht ist es unter Joomla noch einach den Überblick zu behalten.
Mein Fazit ist schlicht: Man sollte Joomla und Drupal nicht miteinander vergleichen, da es sich um zwei verschiedene Stücke Software handelt. Oberflächlich gesehen hat man sicher 2 CM-Systeme, aber jedes verfolgt hierbei sein eigenes Ziel. Ich sehe hier große Parallelen zu dem Thema Windows vs. Linux. Auch hier steht der eine Weg, auf dem ein klares Ziel mit klar vorgegebenen und relativ einfach zu verstehenden Mitteln erreicht wird, dem anderen Weg, der einem die vollkommene Freiheit lässt, jedes beliebige Ziel auf die ganz eigene, individuelle Art zu erreichen, gegenüber. Beide Wege haben ihre vollkommen eigene Intention und bieten Vor- und Nachteile.
Und auch hier könnte man sagen, dass der Windowsweg einen vergleichsweise zwar ziemlich einschränkt, aber er trotzdem weitaus von mehr Menschen begangen wird, weil er einfach überschaubar und relativ einfach bleibt, während der Linuxweg immer noch der Weg von einem Haufen von Spezies, ist die gerne über den Tellerrandschauen und denen Freiheit wichtiger als einfaches Handling ist, bleibt.
Und ähnlich verhält es sich eben mit Drupal zu Joomla, wobei Drupal, stets das Linux der CM-Systeme sein wird. Ich persönlich bin dankbar für Drupal, genauso wie ich es mittlerweile auch für Linux bin. Witzig hierbei: Drupal war es, dass mich auf Unwegen zu Linux geführt, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls ist Drupal das, was ich als Open-Minded bezeichne, denn seit Drupal habe ich genau das auch was mein Webdesign und meine Computernutzung im allgemeinen betrifft: einen geöffneten Geist.
Schaut mich an oder lasst es bleiben.
sollte sich vor Augen halten wer vor der Drupalfrage steht
am 28.07.2008 - 17:37 Uhr
denn seit Drupal habe ich genau das auch was mein Webdesign und meine Computernutzung im allgemeinen betrifft: einen geöffneten Geist.
Das und genau das sollte sich Jeder vor Augen halten wenn er vor der Drupalfrage steht!
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quiptime
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom.
Da geht noch was.
Ich denke auch, dass Drupal
am 28.07.2008 - 20:59 Uhr
Ich denke auch, dass Drupal und Joomla andere Zielgruppen ansprechen. Ich habe vor ein paar Jahren mit Joomla ein paar Websites für kleine Unternehmen erstellt, die in ihrer Natur eher statisch waren. Dafür war Joomla gut geeignet, und die Kunden konnten schnell damit umgehen.
Drupal ist wesentlich flexibler und auch für komplexe Anwendungen geeignet, dafür ist die Lernkurve anfangs deutlich steiler und was die Usability betrifft gibt es ja durchaus ne Menge verbesserungsbedarf bei Drupal. Im Joomla-Core gibt es eine brauchbare Medienverwaltung und einen WYSIWYG-Editor. Das Einbinden von Bildern in Beiträgen ist auch für Leute ohne HTML-Kenntnise ohne Addons möglich.
Überhaupt gibt es viele viele Aspekte, in denen sich die beiden Systeme unterscheiden. Aber auch Gemeinsamkeiten. Beide Systeme sind Open Source, modular und erweiterbar, daher finde ich den Linux/Windows-Vergleich nicht so glücklich.
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Ramiro