Drupal als Standard-CMS für Agentur?
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am 23.11.2009 - 11:41 Uhr in
Hallo Drupal Comunity,
wir entwickeln als Full-Service-Mediendienstleister seit vielen Jahren Websites auf Basis von komerziellen CMS-Lösungen. Da wir unsere Strategie immer wieder hinterfragen, beschäftigen wir uns auch immer wieder mit alternativen aus dem OpenSource-Bereich. Auf den "Typo3-Hype" sind wir bewusst nicht eingestiegen, da die Pflege über das Backend für viele unserer Kunden zu anspruchsvoll war. Mir ist klar, dass es immer ein Spagat zwischen einer sehr einfachen Usability und dem Anspruch nach Funktionalität gibt, jedoch sind viele unsere Kunden eben nicht die Redakteure, welche täglich mit der Pflege Ihrer Website beschäftigt sind.
Bei unserer aktuellen Marktanalyse, hat sich Drupal (aus technischer Sicht) als klarer Favorit herausgestellt.
Ich bin jedoch kein Entwickler, sondern Entscheider und betrachte die Entscheidung eher aus Management-Sicht.
Damit verbunden sind Fragen wie:
- Ist Drupal geignet klassische Unternehmenswebsites (Größenordnung 5.000,- bis 10.000,- €)?
- Können auch kleinere Projekte ( > 5.000,- €) effizient mit Drupal realisiert werden?
- Wie gut kommen unerfahrene User mit dem Backend bzw. der Pflege in Drupal zurecht
- Macht es Sinn Drupal als Multisite-Konzept zu betreiben oder jedes Projekt isoliert zu betrachten?
- Sind die vielen Ressourcen/Module in der Praxis wirklich hilfreich, oder muss in der Praxis auch bei klassischen Websites bereits viel programmiert werden?
Für Informationen in Bezug auf meine Fragen wäre ich dankbar, denn letztlich muss ich die Entscheidung aus unternehmerischer und betriebswirtschaftlicher Sicht tragen.
Gruß Max
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Aus meiner Sicht kann man
am 23.11.2009 - 11:56 Uhr
Aus meiner Sicht kann man alle Fragen positiv beantworten.
Ich arbeite derzeit an einem Intranet-Projekt mit Authentifizierung über einen IIS/LDAP und war doch begeistert, wie einfach es ist mit Drupal Seiten zu erstellen.
Selbst als unerfahrener User in Sachen CMS und PHP kommt man recht schnell damit klar.
Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass Drupal nur ein "Grundgerüst" liefert, auf dem man aufsetzt.
Es gibt zwar etliche Module und Themes, die dank der GNU-Lizenz beliebig verändert werden dürfen, aber bei speziellen Kundenwünschen muss man natürlich entwickeln bzw. sehr tief in die Materie einsteigen.
Die rechtliche Seite muss dabei auch bedacht werden. Sprich, dass solcherlei Entwicklungen, die auf bereits vorhandenen Modulen aufbauen an sich NICHT verkauft werden dürfen, sondern lediglich die Dienstleistung, die Seite damit ausgerüstet zu haben!
Das klassische Backend gibt es in Drupal dabei nicht! Das darf nicht vergessen werden.
Ich kann dabei nur auf wenige Erfahrungen mit Typo3 zurückgreifen...
Hallo, Drupal ist sehr gut
am 23.11.2009 - 11:56 Uhr
Hallo,
Drupal ist sehr gut für sowohl kleine als auch größere Projekte geeignet. Durch die vielen Contrib Module spart man recht viel Entwicklungsaufwand und man muss je nach Wunsch dann nur geringe Anpassungen bei Modulen vornehmen.
Je nach Projekt kann man durch ein Multisite Betrieb die variablen Kosten sehr gering halten, man muss aber wirklich Projekt für Projekt betrachten. Multisite lohnt sich bspw wenn man ein bestimmtes Projekt mehrmals reproduzieren und nur minimal verändern möchte.
Der Aufwand für die Pflege für unerfahrene User ist denk ich normal. Nach etwas Coaching sollte das ganze eigentlich kein Problem sein, natürlich je nachdem wie die Seite gestaltet wurde.
mfg Cyberschorsch
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Mei is des schee
Hallo, > Ist Drupal geignet
am 23.11.2009 - 13:08 Uhr
Hallo,
> Ist Drupal geignet klassische Unternehmenswebsites ...
Absolut
> Können auch kleinere Projekte ...
Ja
> Wie gut kommen unerfahrene User ...
Ein bisserl Minimalschulung und das ist dann einfacher wie z. B. Joomla o. a.
> Macht es Sinn Drupal als Multisite-Konzept ...
kommt drauf an. Wir machen es nicht
> Sind die vielen Ressourcen/Module in der Praxis wirklich hilfreich ...
Wir realisieren damit große und kleine Websites und wirklich programmieren mussten wir nur einmal bei einer sehr speziellen Anforderung.
Gruß
Stefan
Mit Drupal kann man im
am 23.11.2009 - 13:35 Uhr
Mit Drupal kann man im Grunde die komplette Palette abdecken, von einfachen klassischen Firmenpräsentationen und Microsites bis hin zu großen Community-Projekten / Portalen über allerlei Intranet/Internet-/Extranet-Anwendungen.
Die grundlegenden Konzepte in Drupal sind einfach und recht klar strukturiert, damit ist ein halbwegs erfahrener Entwickler recht schnell eingearbeitet. Wir hatten zuletzt auch mit Entwicklern anderer CMS auf der Open Source Expo Diskussionen darüber, ob Drupal sich auch für kleinere Sites eignet. Dabei hieß es von anderen immer wieder, Drupal sei zu mächtig und komplex dafür. Das kann ich persönlich überhaupt nicht bestätigen. Der Eindruck entsteht ganz von selbst, wenn man andere Systeme gewöhnt ist und versucht die gewohnten Schemata anzuwenden. Mich haben die Ansätze und Konzeote der Mitbewerber ja auch nicht vom Hocker gehauen, da ich eben die Drupal-Denke gewöhnt bin.
Ist man halbwegs im Stoff, ist es nicht viel aufwändiger eine klassische Firmenpräsentation in Drupal zu realisieren als komplett statisch aufzubauen.
Das nicht ganz klar vom Frontend getrennte Quasi-backend von Drupal lässt sich zudem komplett eigenständig anpassen. Hat man ein Kundenlayout umgesetzt, so würde das Backend standardmäßig im gleichen Layout daherkommen. Man kann aber auch ein spezielles Theme für Backend-Operationen setzen. Das kann Schulungen und Support vereinfachen, man kann dem ganzen sein eigenes Branding geben, etc.
Bei den mittlerweile über 5000 Modulen gibt es je nach Projekttyp ein paar Dutzend, die einem immer wieder begegnen und ohne die man sich das Leben schnell gar nicht mehr vorstellen kann. Ihre starke Verbreitung sorgt auch dafür, dass sie sehr gut ausgetestet und entsprechend stabil, variabel und schlichtweg ausgereift sind.
Für Standard-Websites muss man im wohl nur in Ausnahmefällen selbst noch ein Modul schreiben, oder mit viel PHP im Theming arbeiten.
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mortendk: everytime you use contemplate... Thor is striking down from above with his mighty hammer - crushing and killing a kitten!
webseiter.de
Aus technischer Sicht ist
am 23.11.2009 - 13:51 Uhr
Aus technischer Sicht ist Drupal definitiv super geeignet für verschieden große Projekte. Ein paar Schwächen bei Hierarchien, dafür Mega-Power bei dynamischen Inhalten.
Ich finde, die Integration von WYSIWYG-Editoren und das Hochladen und Einfügen von Bildern (gilt nicht für extra Datenfelder mit CCK) sind für unerfahrene Web-Redakteure noch eine Hürde. Das wird sich mit den nächsten Versionen von Drupal, WYSIWYG-API und dem Media-Modul sicherlich wenden.
Generell würde ich sagen, dass es nicht so klug ist, die Drupal-Community zu fragen, wie gut und wofür ihr Produkt geeignet ist… Als Drupaler kann man mit Drupal natürlich alles machen.
Standart schrieb Generell
am 23.11.2009 - 14:21 Uhr
Generell würde ich sagen, dass es nicht so klug ist, die Drupal-Community zu fragen, wie gut und wofür ihr Produkt geeignet ist… Als Drupaler kann man mit Drupal natürlich alles machen.
Da magst du schon recht haben, aber wer ist geeigneter um Erfahrungen zu schildern, als diejenigen, die damit intensiv arbeiten?
Drupal ist flexibel
am 23.11.2009 - 17:48 Uhr
Mit Drupal kann man im Grunde die komplette Palette abdecken, von einfachen klassischen Firmenpräsentationen und Microsites bis hin zu großen Community-Projekten / Portalen über allerlei Intranet/Internet-/Extranet-Anwendungen.
Die grundlegenden Konzepte in Drupal sind einfach und recht klar strukturiert, damit ist ein halbwegs erfahrener Entwickler recht schnell eingearbeitet. Wir hatten zuletzt auch mit Entwicklern anderer CMS auf der Open Source Expo Diskussionen darüber, ob Drupal sich auch für kleinere Sites eignet. Dabei hieß es von anderen immer wieder, Drupal sei zu mächtig und komplex dafür. Das kann ich persönlich überhaupt nicht bestätigen. Der Eindruck entsteht ganz von selbst, wenn man andere Systeme gewöhnt ist und versucht die gewohnten Schemata anzuwenden. Mich haben die Ansätze und Konzeote der Mitbewerber ja auch nicht vom Hocker gehauen, da ich eben die Drupal-Denke gewöhnt bin.
webseiter.de
Hallo zusammen,
obwohl oder weil ich mich nicht so gut wie Alexander Langer ausdrücken kann, möchte ich seine Aussagen bestätigen.
Ich habe früher teilweise mit anderen CMS Systemen gearbeitet, wobei eines eine Entwicklung der Auftragsfirma selber, das andere ein Joomla! "Zusammenschnitt" war.
Gruss
EDIT: Schreibfehler verbessert
Vielen Dank für das super Feedback
am 23.11.2009 - 16:05 Uhr
Erstmal herzlichen Dank für das wirklich hilfreiche und umfangreiche Feedback.
Mir ist natürlich klar, dass die Drupal-Community eher positiv auf das Produkt zu sprechen ist, jedoch war mein Gedanke dass die meisten hier bestimmt Erfahrung mit anderen Systemen haben und somit auch vergleichen können.
Zudem gehe ich davon aus dass hier die meisten auch genau wissen wovon sie sprechen bzw. Praxiserfahrung besitzen.
Vielen Dank nochmals
Hallo, nochmal ganz kurz.
am 23.11.2009 - 18:06 Uhr
Hallo,
nochmal ganz kurz. Wir haben gerade eben eine sehr umfangreiche Site (aktuell 8000 Nodes und die legen erst richtig los) für eine kirchliche Organisation erstellt. Zum einen hätten wir bei anderen CMSen nicht die Funktionalität gehabt und zum anderen wäre mit kommerziellen Systemen das Budget komplett aus dem Ufer gelaufen. Für uns ist Drupal sozusagen das Schweizer Messer und ich kennne einige andere CMSe.
>Ist Drupal geeignet
am 25.11.2009 - 17:23 Uhr
Hier noch ein paar, Beiträge von uns, welche Ihnen hoffentlich weiterhelfen:
>Ist Drupal geeignet für klassische Unternehmenswebsites (Größenordnung 5.000,- bis 10.000,- €)?
Ja, Drupal ist für klassische Corporate Websites geeignet. Ein größerer Vorteil hier ist, wenn Sie mit diesen Corporate Sites mehr Aufmerksamkeit der Kunden auf sich ziehen möchten und einige Online-PR-Kampagnien ausführen möchten, werden sie in der Lage sein, die Funktionalität der Website sehr leicht zu erweitern. Dies ermöglicht eine langfristige Lösung.
>Können auch kleinere Projekte ( > 5.000,- €) effizient mit Drupal realisiert werden?
Ja, in der Tat rentiert sich Drupal auch für kleinere Projekte im Wert von weniger als 1000,- Euro.
>Wie gut kommen unerfahrene User mit dem Backend bzw. der Pflege in Drupal zurecht
Das hängt von der Funktionalität ab. Je komplexer das Portal, umso komplexer wird es für den Nutzer sein. Zum Beispiel, wenn die Website nur das Content-Management ermöglichen soll, dann wird es wirklich sehr einfach sein, das gesamte Portal zu verwalten. Allerdings sollte das Portal komplexere Funktionalitäten besitzen zB Webmail, dann wird der Benutzer das Webmail-Backend verwalten müssen und die Handhabung könnte schwieriger werden.
>Macht es Sinn Drupal als Multisite-Konzept zu betreiben oder jedes Projekt isoliert zu betrachten?
Es kann ebenso als Multi-Site-Entwicklung laufen. Jedoch, wollen die Leute normalerweise jedes Projekt isoliert ausgeführt haben, da es das Management einfach hält. Also außer man hat gute Gründe für eine Multi-Site-Entwicklung sollte man die Dinge dann doch besser einfach halten und mit einzelnen isolierten Projekte vorangehen (vielleicht auf Shared-Hosting).
>Sind die vielen Ressourcen/Module in der Praxis wirklich hilfreich, oder muss in der Praxis auch bei klassischen Websites bereits viel programmiert werden?
Die vielen Tools sind schon recht hilfreich. Drupal besitzt eine der reichsten Bibliotheken von beigesteuerten Benutzer-Modulen und 90% der am häufigsten gebrauchten Funktionalitäten sind bereits verfügbar (obwohl es doch häufiger noch hier und da Anpassungen benötigt).
Mfg