Warum ist das Projekt CMS-Garden für Drupal relevant?
am 21.06.2013 - 16:47 Uhr in
Wir müssen für Drupal werben, wo die Entscheidung noch nicht gefallen ist.
Drupal-Präsenz außerhalb von Drupal-Events
Aus meiner Sicht als Marketing-Referentin ist es wenig sinnvoll, auf Drupal-Veranstaltungen für Drupal zu werben. Warum? Weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass auf einem Drupal-Camp noch jemand überzeugt werden muss. Wenn es darum geht, Mitarbeiter/innen für das eigene Unternehmen anzuheuern, dann ist es eine gute Idee, den eigenen Firmennamen sichtbar zu halten. Aber wenn es darum geht, PHP-Koryphäen für Drupal zu begeistern oder Kunden/Branchen auf die Möglichkeiten unseres Lieblingsframeworks aufmerksam zu machen, in Ausschreibungen nicht mehr konkret „Government Sitebuilder“ oder „TYPO3“ zu lesen, sondern „Drupal oder vergleichbar“, dann sollten wir dahin gehen, wo die anderen sind. Und die Menschen da abholen, wo sie entlang laufen.
Ich setze mich schon länger dafür ein, dass wir mehr Drupal-Präsenz außerhalb von Drupal-Events zeigen. Deshalb waren wir 2012 mit einem Stand (eigentlich sogar zwei) auf der CeBIT. Die Resonanz war extrem gut beim Publikum, das mit unterschiedlichster Vorbildung und Erfahrungen kam. Die meisten davon konnten wir an Usergroups in ihrer Nähe verweisen. Außerdem war auch die Resonanz bei den Drupalistas sehr gut, die als Berater/innen am Stand waren. Der Bereicherungsfaktor ist vergleichbar mit einer Drupal-Camp-Teilnahme.
Vergleiche ermöglichen
Viele Menschen kamen an den CeBIT-Stand mit Fragen wie „Was unterscheidet denn Drupal von Joomla?“ Ratet mal, wie qualifiziert wir darauf antworten konnten ... „Nun gut,“ mag der handelsübliche Vertriebler denken, „das improvisieren wir im Eigeninteresse“. Aber ich glaube, so sind wir nicht. Wir wollen (und sollten) Menschen nicht dazu überreden, sich mit Drupal zu befassen, wenn sie eigentlich mit WordPress viel glücklicher werden könnten.
Aus solchen und ähnlichen Erkenntnissen entstand die Idee für den CMS-Garden: Ermöglichen wir doch den Entscheider/innen einen echten Vergleich! Geben wir Antworten auf die Fragen, die die Zielgruppen wirklich bewegen, lernen wir ihre Bedürfnisse besser kennen. Kommen wir in vertiefende Gespräche, wie sie mit ihrem System, ihrer Technologie Probleme lösen oder vor welchen sie noch stehen. So bekommen wir auch gute Anregungen für eigene Lösungen. In jedem Fall lernen wir „den Wettbewerb“ besser kennen. So erweitern wir unser Kompetenznetzwerk statt Anfragen abzulehnen, weil Drupal dafür nicht so geeignet erscheint.
Wettbewerb?
Ach ja, der Konkurrenzgedanke. Auf groups.drupal.org läuft eine Diskussion über die Frage, wer eigentlich unsere Konkurrenten seien. Vielfach – aber bei weitem nicht nur – werden andere Open-Source-CMS genannt. Aber mal ehrlich: Müssen wir uns mit den Opensourclern über die Kunden zanken, die ein „kostenloses“ System haben wollen? Wäre es nicht viel sinnvoller, die Auftraggeber zu erreichen, die sich über die Vorzüge von Open-Source-Software noch nicht im Klaren sind? Die aber eigentlich genug Schmerzen mit proprietären Lösungen erlitten haben und dankbare Konvertiten werden können?
Und wäre es nicht eine wahre Bereicherung, wenn mehr öffentliche Einrichtungen (wie jüngst z. B. die Stadt Mülheim an der Ruhr) explizit die Entwicklung eines Drupal-Moduls ausschreiben würden? Öffentliche Gelder für öffentliche Software. Ich persönlich bin bereit, mich hierfür weiterhin zu engagieren. Aber dazu müssen wir die Behörden erst einmal von ihrem Government Sitebuilder wegbewegen. Und damit das gelingt, dürfen wir nicht darauf warten, dass sie zu Drupal-Events kommen.
Die bunte Gartenschau
Die Aufmerksamkeit für den CMS-Garden war bereits nach dem ersten Messeauftritt auf der CeBIT 2013 so hoch, dass wir Anfragen von anderen IT-Messen und -Konferenzen bekommen haben, die das Konzept als Attraktion ankündigen wollen. Es gab sogar bereits Angebote, die kostenpflichtige Standfläche kostenlos zu bekommen. Dieses Interesse rührt deutlich daher, dass unser Angebot exakt die Bedürfnisse der Messebesucher in unserem Bereich trifft: Es sind praktisch alle Systeme an einem Ort, über die man sich informieren möchte. Gemeinsam mit den anderen CMS haben wir etwas geschafft, was die Drupal-Community allein nicht anzubieten hatte.
Wir haben außerdem als Team nach außen mit Drupal eine hohe Sichtbarkeit und sehr positive Wahrnehmung erzeugt. Das soll auch gerne so fortgeschrieben werden, wofür wir natürlich weiterhin noch mehr Unterstützung aus der Community brauchen.
Kurz und knapp
Warum sollten wir das Projekt CMS-Garden unterstützen?
- CMS-Garden etabliert sich gerade als „Marke“, die den Vergleich der relevanten Open-Sorce-CMS „an einem Ort“ ermöglicht. Frei von Geschäftsinteressen, unabhängig, kostenlos. Es wäre klug, wenn Drupal auch weiterhin dabei eine Rolle spielt.
- Drupal hat durch das hohe Engagement von Drupalistas im Projekt eine äußerst positive Wahrnehmung bei den anderen Beteiligten.
- Nachwuchsakquise: Wir begeistern PHP-Talente für Drupal.
- Austausch mit den äußerst sympathischen Akteuren anderer OS-Communities: Stärken und Schwächen der anderen besser kennenlernen und als Inspiration verstehen.
- Gemeinsam stemmen, was ein einzelnen Communities allein kaum möglich ist: Größer und sympathischer dastehen, als die proprietären Systeme.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diese Stellungnahme zu lesen. Ich hoffe, ich konnte dich überzeugen, dass Drupal sich weiter in solchen Projekten engagieren sollte. Auf CMS-Garden.org (übrigens mit Drupal gemacht) erfährst du mehr darüber, wie du das unterstützen kannst.
Meike Jung
Marketing-Referentin des Drupal-Initiative e.V.
http://verein.drupal.de
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Tippfehler im Link CMS-Garden
am 21.06.2013 - 17:52 Uhr
(...) Auf CMS-Garden.org (übrigens mit Drupal gemacht) erfährst du (...)
In dem hinterlegten Link fehlt ein s
http://cm-garden.org
statthttp://cms-garden.org
dg, darktiger
Konkurrenz
am 21.06.2013 - 18:06 Uhr
Ich finde zwar, dass auch die OS-CMS in Konkurrenz zueinander stehen, aber der Blick zu den proprietären Lösungen zu schärfen ist auch enorm wichtig - zumal damit auch gleichzeitig eine Abgrenzung zu anderen OS-CMS stattfindet.
Machen wir uns nichts vor, wer sich einmal für ein CMS entschieden hat, hat soviel Kosten in dem Projekt versenkt, dass er nur noch schwer auf ein anderes wechseln kann. Das sind nun mal alles zum großen Teil Lock-In Technologien, egal ob OS oder proprietär (mit leichter Abschwächung bei OS).
Wenn ich sehe, was Firmen für Kohle in prop. Lösungen hauen und fast nichts eigenständig machen können, dennoch Kapazitäten zu Pflege des Systems bereit halten, ist das echt traurig. Ich musste mich Jahre mit Imperia (im Uni-Sektor verbreitet) rumschlagen. Das ist sowohl für die Benutzung als Redakteur ein Krampf (selbsterklärend ist mal ganz anders) und für die Administration ist das auch nicht besser. Selber was machen ist nahezu ausgeschlossen, alles muss extra zugekauft werden...
Und da ist es eben ungemein wichtig, die vorher abzuholen. Danach ist das Kind meist in den Brunnen gefallen.
dg, darktiger
Aber ich finde es sind
am 28.06.2013 - 09:05 Uhr
Aber ich finde es sind lohnenswerte Kosten. Finde ich wirklich.
Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal knarren, sie kann klemmen, aber sie ist nie verschlossen.