Drupal auf einem Dedicated oder vServer
am 11.04.2006 - 18:19 Uhr in
Hallo zusammen,
ich bin einer der vielen 1blu.de "Geschädigten", die sich mit langsamen Hostingservern, nicht freigeschalteter LOCK TABLES Funktion und dem miserabelen ("das weiß ich nicht" oder Telefonsupport gar ganz abgeschaltet, wie im Moment z.B.) Support quälen und nun endlich was neues brauchen.
Ich beabsichtige demnächst eine Community Platform auf Grundlage von Drupal 4.7 zu starten und da muss einfach ein vernünftiger Host her.
Nun ist es so, dass ich aus dem gestalterischen Business komme und leider keine Ahnung von mod_bind, php.ini und all dem habe, dennoch aber bei der Webseite mit teilweise hohem Traffic aufkommen rechne (zu Stoßzeiten, bei Verlinkung von anderer Stelle etc.) und somit nun in einer Sackgasse stecke. Server (mit Confixx oder Plesk) oder normaler Hosting Account?
Hier wäre es interessant zu erfahren, wie Durpal mit zeitweise starkem Ansturm zurecht kommt und ob man Drupal auch schon auf Standard-Installationen der oben genannten Server-Tools gut und schnell betreiben kann?
Würde ein solch schwacher Server wie z.B. ein Celeron 2000, 256mb RAM mit 400 Usern gleichzeitig online und auf der Seite wild herumsurfend und Inhalte erzeugend noch schnell und gut laufen? Oder wäre da ein vServer mit 200mb garantiertem RAM womöglich schneller und stabiler?
Und die abschließende Preisfrage: Könnt ihr mir einen günstigen Server empfehlen - mit Support, der auch da ist, wenn man ihm mal braucht?
danke sehr
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Für 400 User gleichzeitig
am 11.04.2006 - 19:07 Uhr
Für 400 User gleichzeitig reicht auch ein 386er ;)
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sanduhrs · Stefan Auditor · Drupalcenter
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vserver
am 11.04.2006 - 20:05 Uhr
Ich habe zwei Drupal-Installationen auf einem vserver von webtropia.com laufen. Ist aber ein wenig lahm. so ein vserver :-) juckt aber für diese Seiten icht.
Wenns richtig schnell sein sollte, würde ich schon einen eigenen Server empfehlen.
Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Support von webtropia, alle Fragen wurden beantwortet, nette Leute, etc.
Soll jetzt aber keine Werbung sein, normalerweise sollte jeder Hoster vernünftig tun. Du hattest halt extremes Pech.
Danke für die
am 12.04.2006 - 14:06 Uhr
Danke für die Antworten.
sanduhrs, hast du denn einen low-end Server gerade im Einsatz? Ein 386 wird es wohl nicht sein? ;-)
Die Sache mit den 400 Usern gleichzeitig kommt da her, dass ich zumindest vom vBulletin Forum weiß, dass dort schon bei solch einer Zahl ein potenter (vor allem im Bezug auf RAM) und aktueller Server her sollte.
chrissie, welchen hast du denn genau dort gemietet? Den mit RAM/CPU Leistungs-Garantie?
danke Euch!
Serverauswahl
am 12.04.2006 - 22:16 Uhr
Ich habe bei webtropia.com den Günstig-vserver für wenig EUR. Darauf habe ich diverse (statische) Seiten, 2 mal Drupal und 1 mal Mambo. Da die Seiten wenig frequentiert werden, und nur von begrenztem Benutzerkreis,(Vereine, meine persönlichen Seiten, etc.) ist das schon ok, wenns mal länger dauert, so ein request. Aber bei gleichzeitig 400 Usern online ist das wohl echt nix, so ein vserver, das kann ich ja mal abschätzen. Wobei ich nicht weiss, ob nicht auch die Anbindung das Problem ist, und nicht der vserver ansich. Da gibt es wohl mehreres zu beachten.
Re: Drupal auf einem Dedicated oder vServer
am 12.04.2006 - 22:26 Uhr
Würde ein solch schwacher Server wie z.B. ein Celeron 2000, 256mb RAM mit 400 Usern gleichzeitig online und auf der Seite wild herumsurfend und Inhalte erzeugend noch schnell und gut laufen? Oder wäre da ein vServer mit 200mb garantiertem RAM womöglich schneller und stabiler?
Es kommt weniger auf den Server an sich als auf die verfügbaren Resourcen an. Was nutzt Dir ein Xeon mit allem Schnickschnack, wenn hunderte von performancehungrigen Anwendungen darauf laufen?
Zwei Engpässe sind für Web-Anwendungen denkbar:
* CPU/RAM
* Netzbanbreite
In 90% der Fälle kannst Du davon ausgehen, dass die Netzbandbreite den limitierenden Faktor darstellt.
Allerdings ist Drupal resourcenhungrig, so dass ein virtueller Web-Server am besten 20MB oder mehr bereitstellen sollte.
Aus Erfahrungen mit lokalen Tests (XEN mit 2GB auf einem P4) sind VServer wenig geeignet, die notwendige Performance bereitzustellen. Von daher würde ich entweder einen eigenen Server oder ein professionelles Web-Server-Angebot empfehlen. Ersteres limitiert Dich aber aufgrund der Resourcen und der 100MBit-Anbindung. Letzteres wird von vernünftigen Providern automatisch skaliert, so dass es die bessere Wahl darstellen sollte.
Allerdings wirst Du bei einer hohen Bandbreite immer außerhalb der Standardprodukte agieren müssen. Der Flaschenhals dabei ist das PHP-System, denn der Server kann bei 100 MBit rund 200 Seiten je Sekunde ausliefern (Bandbreite). Kaum ein System kann 200 Seiten binnen einer Sekunde generieren. Diese Performance-Betrachtung unterstützt eigentlich die Wahl zugunsten eines professionellen Providers.
400 User gleichzeitig erhebt die Frage nach dem gleichzeitig. Lege ich eine Minute als Intervall zugrunde (was mehr als realistisch ist), so gäbe es aus Deiner Sicht keine Präferenz für das eine oder andere Model. Und kaum einer der 400 User wird es schaffen, sekündlich zu klicken. Unterstelle ich 400 User als sekündlichen Peek-Wert, so sollte ein Server über mindestens eine GBit-Anbindung und 4GB RAM verfügen.
Bitte nicht die Datenbank
am 12.04.2006 - 22:33 Uhr
Bitte nicht die Datenbank vernachlässigen.
Für ein stark frequentiertes System wäre InnoDB sicherlich sinnvoller als der MySQL Standard MyISAM.
vg
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sanduhrs · Stefan Auditor · Drupalcenter
http://drupal.org/user/28074 · http://association.drupal.org/user/646
Bandbreiten Problematik
am 12.04.2006 - 23:51 Uhr
Ja, die 400 gleichzeitig war wie du schon richtig angenommen hast auf paralleles surfen bezogen und nicht klicken, also mehr als die durchschnittlichen 10 sek zwischen den klicks macht also ca. 40 klicks pro sekunde von den ganzen 400 parallelen Besuchern. Aber hier sind natürlich auch rechenintensivere Aufgaben wie die Suche, Datenbankeinträge erzeugen/editieren etc. zu beachten.
Nungut, aber was ich nicht verstehe ist, wie 100Mbit selbst bei 200 klicks pro Sekunde vollgestopft werden sollen. Denn demnach müsste eine Seite ja mehrere MB groß sein. Oder verstehe ich da etwas falsch?
Webhosting Pakete sind immer sehr einschränkend. Mal ist die php.ini so eingestellt, dass ich nicht einmal 100kb Bilder hochladen kann, ehe der Prozess abgebrochen wird, dann ist mal irgendein Datenbank Zugriff gesperrt ... Also darauf habe ich immer weniger Lust, ganz ehrlich. Klappt denn bei euch auf normalen Hosting Accounts alles so reibungslos? Zumal größere Hosts auch nicht mit sich reden lassen. 1blu z.B. wollte auf gar keinen Fall lock tables in der Datenbank freischalten. Lächerlich, wenn man doch einen Professional Account verkauft, aber bitte mit dem Ziel keine CMS laufen zu lassen? Naja, egal. Und dann kommt ja sicher noch dazu, dass Ressourcenaufwendige Seiten wie es CMS oder Foren nunmal oft sind, ja ohnehin schnellstmöglich gekündigt werden, eben weil doch so und so viele Hundert Accounts auf einen Server müssen, damit sich das rechnet.
Allerdings ist Drupal resourcenhungrig, so dass ein virtueller Web-Server am besten 20MB oder mehr bereitstellen sollte.
Was meinst du mit 20MB bereitstellen? Minimum RAM in der php.ini?
Durpal hat doch bislang nur unterstüzzung für mysql und PostgreSQL, oder? Wie soll es dann mit InnoDB funktionieren bzw. da ich es gar nicht kenne, was sind denn die Vorteile davon?
Vielen Dank für euer feedback!
MySQL Doku:
am 13.04.2006 - 09:23 Uhr
MySQL Doku: http://dev.mysql.com/doc/refman/4.1/en/storage-engines.html
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sanduhrs · Stefan Auditor · Drupalcenter
http://drupal.org/user/28074 · http://association.drupal.org/user/646
danke für den Link!
am 14.04.2006 - 19:20 Uhr
Die Datenbank Docu ist sehr informativ!
Re: Bandbreiten Problematik
am 16.04.2006 - 13:22 Uhr
Nungut, aber was ich nicht verstehe ist, wie 100Mbit selbst bei 200 klicks pro Sekunde vollgestopft werden sollen. Denn demnach müsste eine Seite ja mehrere MB groß sein. Oder verstehe ich da etwas falsch?
Die 100MBit-Karte sollte so um und bei 8MB (also 8.192KB) je Sekunde netto transportieren. Web-Sites sind heute vielfach zwischen 50 und 150KB groß. Unterstelle ich, dass ein Teil des geforderten Inhaltes in irgendwelchen Zwischenspeichern gepuffert sind (vor allem Bilder, CSS- und JavaScript-Dateien), wäre es sinnvoll, den kleineren Wert, also 50KB anzunehmen. Das wären knapp 164 Seiten je Sekunde, es sei denn, ich habe einen logischen Fehler gemacht.
Webhosting Pakete sind immer sehr einschränkend.
Das liegt wohl am Hoster. Aber für die günstigen Lockpakete gilt es sicher.
Klappt denn bei euch auf normalen Hosting Accounts alles so reibungslos? Zumal größere Hosts auch nicht mit sich reden lassen.
Ich hatte früher mal solche Pakete. Ohne Werbung machen zu wollen, muss ich sagen, bei all-inkl klappte es auf anhieb und reden ließen die auch mit sich.
... Professional ...
Ganz ehrlich, wenn man diesen Anspruch hat, dann muss man auch bereit sein, eine professionelle Gebühr zu entrichten. Qualität hat nunmal ihren Preis. Das gilt auch für dezidierte Server, bei denen Du dann noch die Aufgabe hast, dass System ständig zu warten und auf Sicherheitslücken zu prüfen. Von den Backups ganz zu schweigen.
... weil doch so und so viele Hundert Accounts auf einen Server müssen, damit sich das rechnet.
Na ja, rechnen kann es sich schon bei 20 bis 50 Kunden.
Was meinst du mit 20MB bereitstellen? Minimum RAM in der php.ini?
Ja. Flexibler ist es aber, wenn Du es in der .htaccess eintragen kannst. Vorausgesetzt es ist Dir erlaubt (im anderen Fall erhältst Du einen Error 500), musst Du an geeigneter Stelle
# Increase memory limit
php_value memory_limit 20M
eintragen. Es sind auch andere Werte denkbar, allerdings belasten die u. U. die Performance bei schwacher Ausstattung im RAM. Bei einer Site mit wenigen zusätzlichen Modulen und nur einem Theme reichen 12M in jedem Fall, oftmals auch schon die 8M, die als Vorgabe vom System verwendet wird. Bei einem größeren Server mit mehreren zusätzlichen Modulen und mehreren aktiven Themes komme ich bislang mit 16M oder 20M zurecht.
Im Cron Job rufe ich PHP mit 24M auf, setze den Nice-Wert auf 17 und das Time Out auf eine Stunde. So belastet der Hintergrundprozess die Resource kaum, stolpert nicht über seine Langsamkeit und kann in Ruhe das tun, was er soll.
Im übrigen kann man Resourcen auch dadurch schonen, dass man nicht verwendete Module und Themes löscht. Drupal läd sie eigentlich immer. Da die wenigsten Module oder Themes die benötigten Teile in eigene Dateien auslagern, kann man sich vorstellen, wie schnell der Speicher zur Neige geht.