Drupal ohne rosarote Brille
am 01.05.2008 - 02:05 Uhr in
Mal sehr interessant, auch was kritisches zu Drupal zu lesen. Speziell von Leuten, die offensichtlich fitte Programmierer sind. http://books.slashdot.org/article.pl?sid=08/04/30/1346258&from=rss
Speziell der Kommentar von eh2o (471262) hat es in sich. Interessant aber die Tatsache, dass er trotz einiger Kritikpunkte (die aber ein bisschen nach Java-Entwickler kritisiert PHP-Entwickler im Allgemeinen klingt) zu folgendem Schluss kommt:
Nonetheless Drupal easily wins over more "correct" CMFs (e.g. Zope/Plone) simply because it is operational and feature-packed out of the box, and the sheer volume of active developers outweighs the rather low quality code that is produced. AFAIK there is nothing better, though I certainly wish there was. My long-term future prediction is that Google will eventually have something that rivals Drupal and runs on the App Engine--but given their rather conservative front-end development schedule, it will probably take some time.
Auf jeden Fall interessant zu lesen die Kommentare da, von dem ewigen Uns-selbst-auf-die-Schulter-klopfen, war mein Arm auch schon ganz müde...
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Ich muss zugeben, mir den
am 01.05.2008 - 11:39 Uhr
Ich muss zugeben, mir den Core-Code nicht extensiv angeschaut zu haben, so dass ich die Qualität nur indirekt über Qualität, Flexibilität und Stabilität des Produkts beurteilen kann und da sieht es nun wirklich nicht schlecht aus.
Nicht ganz ohne ist sicher der aus historischen Gründen eingeschlagene Weg OO-Features ohne Ausnutzung der später hinzugekommenen Sprachfeatures aus PHP 4 und 5 zu implementieren. Zwar kann ich diese Design-Entscheidung auf dem geschihtlichen Hintergrund verstehen, aber seltsam mutet es schon an, die besseren Features einer nicht sehr gut designten Sprache am Straßenrand liegen zu lassen. Die Entwicklung, die PHP selbst durchmacht, spiegelt sich also bestenfalls im funktionalen Teil wider.
Das Problem mit Legacy Systemen ist nunmal, dass das Geradeziehen von früheren Designentshceidungen einen kompletten Rewrite nach sih zieht und der würde im Core erst anfangen und zöge sich durch jedes erdenkliche Modul.
Er beschreibt Drupal als Moving Target mit einem Release-Cycle von etwa zwei Jahren. Nun, auch da liegt er nicht falsch. Ich persönlich bin nicht scharf darauf in ein, zwei Jahren festzustellen, dass ein paar meiner D5-Projekte Sicherheitslücken haben, die nicht mehr gepatcht werden. Da es keine Garantie gibt, dass Module in für kommende D-Versionen ebenfalls erhältlich sein werden und es einen Migrationspfad gibt, mag es für diese Website zumindest zu einem signifikanten Anteil der Fall sein, dass sie nicht auf neuere Drupal-Versionen geupdatet werden. Aber sieht es da bei anderen CMS wirklich soo anders aus?
Typo3-Agenturen verdienen viel Geld mit Schulungen. Vielleicht erreichne Drupaler Kundenbindung über Migration ;)
Im letzten Absatz seines Komments wird er dann aber sehr kreativ. Google App Engine als Konkurrenz zu Drupal? Hm.. So sehr ich Python auch mag (und mehr mögen werde, da ich mich da gerade einarbeite), die Klarheit des Sprachdesigns und das stringente Verfolgen einer Version bis hin zum Bruch mit Abwärtskompatibilität um eben frühere suboptimale Designentscheidungen zu korrigieren, so sehr mehrt man von Anfang an, dass die API in ihren verwendeten Code-Conventions nur jede für sich stringent ist. Upper-CamelCase, Lower-CamelCase, CamelCase mit Unterstrich - man findet alles und das ist für einen Java-Coder wie mich schon recht ungewohnt.
Wie man sich wünschen kann ein Google-only-hosted Projekt, das ein gepimptes Django ist, als Konkurrent zum freien (wie in "Freiheit") Drupal zu wünschen, ist mir ein Rätsel. (soll übrigens keine Kritik an Django sein).
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"Look, Ma, I'm dead!"
Cell, Stephen King
Suchmaschinenoptimierung (SEO) & Drupal
OOP in Drupal
am 01.05.2008 - 14:34 Uhr
Also nach dem, was ich gehört habe, haben Sie das auch deshalb nicht gemacht, weil bis jetzt nicht konsequent auf PHP5 gesetzt wurde. Ab D7 ist ja mindestens 5.2 Pflicht. Und wenn ich es weiterhin richtig verstanden habe, ist denen auch schon gedämmert, dass man das doch mal alles in Objekte packen solle. Das gute ist ja, dass solch ein Paradigmenwechsel durch die wirklich insanely kurzen Releasezyklen und das im Vergleich zu anderen OSS Projekten wohl doch ganz schön grosse "Core-Team" das alles stemmbar sein dürfte inkl. Upgrade-Path. Lassmer uns überraschen.
Das ist das, wo ich mir am wenigsten Sorgen mache: Dass auf aktuelle Trends, möglichst effizienten Code und ähnliches nicht eingegangen würde. Und auch die Entwicklergemeinde scheint durch konsequentes Setzen von solchen - man kann es echt Recruiting-Veranstaltungen nennen - wie GHOP oder Summer of Code ständig wächst. Ich glaube, für jeden der aussteigt wachsen zwei neue nach...
Wenn das mit dem Modulrating sich irgendwann durchsetzen sollte, sollte auch der unzweifelhaft teilweise schlechte Code zumindest ein Einbüssen an sozialem Status mit sich bringen... }:]
Drupal - the Linux of the Web
Dazu müsste das Rating aber
am 01.05.2008 - 16:30 Uhr
Dazu müsste das Rating aber auch aufgespalten werden, um speziell Codequalität und -sicherheit einzuschätzen und im ALlgeminern dürften nur wenige Leute das adäquat beurteilen können. Stellt sich für den, der das Rating sieht, also auch die Frage, wer da geratet hat.. ;)
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Hauptsache überhaupt gerated
am 01.05.2008 - 21:35 Uhr
Na ja, wenn das Ding nicht vernünftig funktioniert oder A***kompliziert einzustellen ist, merkt das auch der Durchschnittsbenutzer. drupalmodules.com bietet sogar vier Kategorien für das Rating.
Ich finde - nochmal bezogen auf den Artikel - überhaupt klasse, dass einer mal differenzierte Kritik äussert. Meistens läuft es ja leider doch nur auf - mein System ist besser, nimm das - oder Eigenlob hinaus. Es ist ja wirklich nicht alles Gold bei Drupal...
Drupal - the Linux of the Web
Feedback von außen ist
am 02.05.2008 - 13:44 Uhr
Feedback von außen ist immer gut, so lange es fundiert und qualifiziert ist. Ich denke übrigens nicht, dass es sich beid em Schreiber um einen Java-Menschen handelt. Seine Affinität zu Google App Engine lässt den Schluss zu, dass er eher ein Python-/Django-Mensch ist.
In meiner Java-Zeit habe ich relativ viel mit MVC zu tun gehabt. Meiner (vielleicht etwas subjektiven) Wahrnehmung nach ist dieses Paradigma aber zum einen oft falsch verstanden, zum anderen überbewertet. Im Grunde geht es ja um die Trennung des Models vom Rest, wogegen die Trennung von View und Controller oft mehr Arbeit als Nutzen bringt daher oft nicht bis ins kleinste über entsprechende Design Pattern gekapselt wird. Irgendwann erwischt man sich dabei es mit der Kapselung zu übertreiben, dann läuft man Gefahr MVC zum Dogma zu machen.
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Suchmaschinenoptimierung (SEO) & Drupal
Eben
am 02.05.2008 - 13:53 Uhr
Sosehr ich der Meinung "Code is Poetry" etwas abgewinnen kann... Bei diesen Python-Leuten hat man manchmal das Gefühl, dass sie die Anwendung als lästige Störung in der Reinheit ihres Gedichtes empfinden :D
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